Eine Anleitung von unserem Club-Mitglied Joachim (Jo) Mangold.
Anders als bei einer stationären Anlagen haben wir uns für die sogenannte Modulbauweise entscheiden. Dies hat den Vorteil, dass wir unterschiedliche Themen bearbeiten können. Die Bandbreite reicht dabei vom Haltepunkt bis zu einem Modul auf dem die frühere Hafenbahn in Elmshorn dargestellt wird.
Im Anfang steht zunächst immer die Idee, dann folgen die Recherche, danach die Planung und die Umsetzung.
Zur Recherche nehmen wir Originalunterlagen oder auch Vorbilder, die man sich über Bücher und heute vor allem über das Internet beschafft.
Egal was wir bauen:
Mit dem Rahmen fängt es an.
Der Rahmen wird dann mit Styrodur® gefüllt. Styropor ist zu grobkörnig und auch nicht fest genug.
Auch Hügel oder Berge lassen sich so leicht herstellen.
Den Untergrund für die Gleise bildet bei diesem Modul ein Brett. Es wird fest mit dem Rahmen verbunden. Erst dann kommt ein flexibler Untergrund. Wir nehmen Kork, dieses Material hält auch noch nach Jahren und schrumpft nicht, wie es bei Schaumstoff der Fall ist.
Zusätzlich bekommen wir noch einen zweiten Vorteil durch die Auflage: Schalldämmung.
Auch unsere kleinen Züge machen ohne die Dämmung ganz schön Lärm. Gerade wenn Loks mit Sound aufwarten, ist das sehr hilfreich, wenn gedämmt wird.
Auf die Korkunterlagen werden dann die Gleise geschraubt oder genagelt.
Und dann geht es auch schon ans Schottern.
Zunächst den Schotten einbringen und auch jetzt schon auf den kleinen Graben zwischen den Gleisen achten. Der Schotter zwischen den Schwellen bedeckt die Schwelle nur bis zur Hälfte. Dann alle, und auch wirklich alle, Schottersteinchen von den Schwellen kehren. Mit einem Teil entspanntem Wasser und einem Teil Leim – ich nehme hier Ponal express – wird der Schotter „eingeschlämmt“.
Entspanntes Wasser erhält man durch 2 Tropfen Spülmittel (z.B. Priel) auf 50 ml Wasser. Zu diesen 50 ml Wasser füge ich unter Rühren ca. 50ml Leim hinzu. Andere nehmen 1 Drittel Leim und 2 Drittel Wasser, das ist mir persönlich aber zu flüssig.
Der Leim muss dann ca. 24 Stunden trocknen. Auch wenn man es manchmal vor Ausstellungen eilig hat, diese 24 Stunden müssen sein.
Dann werden auch schon die Gleise gerostet. Ich nehme dazu die wasserlöslichen Farben von Revell. Keine Angst, wenn etwas auf die Gleise kommt. Das wird vor der ersten Fahrt mit einem Gleisgummi wieder entfernt. Jetzt werden die Gleise noch elektrisch verbunden und damit haben wir schon ein funktionsfähiges Modul erhalten.
Jetzt geht es an die Ausgestaltung.
Noch immer ist ja „der Boden“ hellblau oder gelb. Ich nehme jetzt Abtönfarbe. Grau für Straßen und Wege, braun für alles andere.
Natürlich gibt es Ausnahmen, hier sollten wir uns immer am Vorbild orientieren. Der Untergrund von einem Schrottplatz ist eher schwarz als grau oder braun, auch in einem Bahnbetriebswerk ist der Untergrund schwarz vielleicht noch dunkelbraun. Wichtig immer: Wir streichen nicht, sondern wollen gerade das Ungleichmäßige. Keine Straße ist einfarbig (= eintönig) grau. Kein Feldweg gleichmäßig gelb oder hellbraun.
Jetzt also zum Erdreich oder Boden. Wie gesagt ich nehme braune Abtönfarbe.
Viele mischen auch schon jetzt etwas schwarz hinzu, um eine erdfarbennahen Untergrund zu erhalten. Ich bleibe hier bei einer Farbe, das geht schneller.
Damit der Boden mehr Struktur erhält tupfe ich mit einem Pinsel die Farbe auf. Es gibt auch die Möglichkeit in die Farbe ein bisschen Wasser, Leim und gesiebte Erde zu mischen und dann dieses Gemisch aufzutragen. Mir gefällt es besser, wenn ich in die noch feuchte Farbe direkt die Erde darüber streue. Auch hier ein Trick: Erde in ein ausrangiertes Teesieb geben und dann mit klopfenden Bewegungen die Erde darüber verteilen. Dadurch wird die Erde sehr gleichmäßig, nimmt aber alle Strukturen mit.
Als nächsten Schritt folgt das „Begrasen“. Hier Klopfen ist besser als Schütteln – Pendelbewegungen lassen die Grasfaser auf die Seite fallen. Ich tupfe meine Leimwassermischung auf die zu begrünende Stelle. Lieber kleine Abschnitte damit das Gemisch noch offen ist. Leim bildet eine Haut die Grasfaser bleiben darauf zwar kleben, stehen aber nicht senkrecht und dass wollen wir ja.
Zunächst mit kurzen Fasern beginnen, erst im 2. Schritt lange Fasern dazu nehmen. Auch hier die Abwechslung macht eine gute Wiese aus. Variation in den Farben der Fasern und dann auch in der Länge. Gute Orientierung geben Camouflage Muster.
Auch hier es gibt keine richtige oder falsche Darstellung. Es gibt ja auch keine gute oder schlechte Wiese. Es gibt nur ungeschickte Umsetzung.
Welche Wiese brauchen wir? Eine Wiese in der Marsch sieht anders aus als im Gebirge. Im Sommer ist das Gras grün und höher. Im August sehr hoch und auch schon verdorrt.
Bilder/Fotos anschauen oder Bilder/Fotos machen und dann genau ansehen. Gemährter Vorstadtgrasen sieht anders aus, als eine Weide auf der Kühe stehen.
Der Boden ist vergleichbar mit dem Hintergrund eines gemalten Bildes, es kann die Wirkung unterstützen oder auch zu Brüchen in der Wahrnehmung führen. Ein kurzes Beispiel: Wenn sich ein windschiefer Baum nach rechts neigt, dann muss das auch das Gras tun.
Grasbüschel
Grasbüschel beleben immer. Zunächst habe ich die von Noch genommen. Das sieht gut an Häusersockeln aus oder an Feldwegen. Einfacher und preisgünstiger aber auch leider viel zeitaufwendiger geht es mit gekröpfter Pinzette und einem Leimtropfen. Leimtropfen kurz anziehen lassen. (Wir zählen langsam bis 200). Grasfasern aus dem Beutel mit langen Grasfasern nehmen und dann in den Leim reinstecken. Das wird mit jedem Tropfen besser.
Tipps dazu gibt es auch beim Miniatur-Wunderland auf youtube.
Die Fläche unter den Häusern bleibt frei. Sollte man das im Eifer vergessen haben, nicht schlimm. Einfach Fläche wieder zeimlich satt mit Wasser befeuchten und die Grasfasern mit einem kleinen Spachtel entfernen.
Büsche gestalten.
Mit den Matten von Heki und Faller habe ich die besten Erfahrungen gemacht. Ein Loch bohren (6 bis 8 mm Durchmesser) etwas Leim reintropfen, abgerupfte Matter verzwirbeln und in das Loch stecken. Fertig.
Für Hecken: kleine Wälle aus Styrodur® herstellen, grob mit den Fingern formen, dunkel färben dann mit matten überziehen. Ruhig Hersteller und Matten wechseln auch hier wird es durch Abwechslung spannender. Viereckige Hecken gibt es auch, nur sollte dann auch eine Figur genau diese Hecken schneiden.
Figuren in kleinen Grüppchen aufstellen, sich durch Geschichten leiten lassen. Jetzt brauchen wir noch sparsam Autos verteilen. Auch ist weniger mehr.
Fertig ist das Modul.
Lust auf mehr? Dann machen wir doch das nächste Mal einen Kohlacker.
In diesem Sinne - Euer Jo.